Die Immobilien-Projektentwicklung – zentral für die Werthaltigkeit
18.06.2021

Der Immobilien-Projektentwickler ist ein Immobilienberater, der die Faktoren Standort, Projektidee und Kapital verknüpft, um wettbewerbsfähige und gesamtwirtschaftlich nachhaltige Immobilienobjekte zu schaffen.
Seit kurzem nimmt sich die Von Graffenried AG Liegenschaften auch dem Thema Projektentwicklung an. Der Immobilien-Projektentwickler ist ein Immobilienberater, der die Faktoren Standort, Projektidee und Kapital verknüpft, um wettbewerbsfähige und gesamtwirtschaftlich nachhaltige Immobilienobjekte zu schaffen.
Bei der Projektentwicklung wird in verschiedenen Phasen gearbeitet: Die Initiierung konzentriert sich auf die Suche nach Investoren und einem Standort für die Entwicklung der eigentlichen Projektidee. Bei der Konzeption steht die Analyse von Risiken, Kosten und potenziellen Mitbewerbern im Fokus. Das Projektmanagement greift bei der Realisation mit einer genauen Kosten- und Qualitätsplanung. Die Projektvermarktung – Verkauf oder Vermietung – steht am Ende der Prozesskette, wobei Wertsteigerung und Rentabilität dabei klar im Zentrum stehen.
Interdisziplinäres Denken
Ein Projektentwickler muss immer an das Morgen denken, die sozialen und demografischen Entwicklungen im Auge behalten. Die sich stellenden Aufgaben sind vielfältig und zeugen von einer hohen Interdisziplinarität. Die Nachfrage nach werthaltigen Immobilien steigt. Hier spielt die Projektentwicklung eine zentrale Rolle, um die Trends und Gegebenheiten des Marktes aufzugrei-fen. Die Ansprüche der Menschen verändern sich laufend. Somit liegt es in der Natur der Sache, dass mehr gefragt ist, als simples Handeln nach der eindimensionalen Denkweise «Grundstückskauf – architektonischer Entwurf – Hausbau und Vermarktung».
Schnittstelle zwischen allen Beteiligten
Die Herausforderung für einen Projektentwickler besteht darin, während der Entwicklungsphase detailliert herauszufinden, was den heutigen und künftigen Bewohnern wichtig erscheint. Wie sind die Bedürfnisse der unterschiedlichen Zielgruppen miteinander vereinbar? Und – das ist entscheidend für Investoren – sind diese mit der aktuellen Marktnachfrage kompatibel? Auch darf die Qualität keinesfalls vernachlässigt werden. Im Gegenteil, die Qualität muss für die Absorption im Markt steigen, was jedes einzelne Projekt noch anspruchsvoller macht.
Ein ständiger Austausch mit Behörden ist unerlässlich. Neben den Belangen der Nutzer gilt es, wirtschaftliche und politische Einflussfaktoren zu berücksichtigen und zukünftige Tendenzen abzuwägen. Die Erkenntnis, dass Regionen sich im ständigen Wandel befinden, ist nicht neu. Umso mehr steht eine nachhaltige Projektentwicklung im Fokus – denn wir planen nicht nur für heute, sondern auch für morgen. Der Projektentwickler hat die Aufgabe, als Schnittstelle zwischen Immobilieneigentümer, Nutzer, Banken, Politik und Wirtschaft zu vermitteln, um aus Visionen Projekte werden zu lassen. Mit Fingerspitzengefühl muss er auch die Marktentwicklungen beobachten und zielgenau handeln.
Mögliche Auswirkungen der COVID-19-Pandemie
Als jüngstes Beispiel kann die COVID-19-Pandemie-Situation genannt werden: Welche möglichen Auswirkungen könnten das Investitionsverhalten beeinflussen und wie wird sich die Immobilienwirtschaft weiterentwickeln?
Unsere These 1: Ein niedriges Zinsniveau dient weiterhin als Stimulus für Immobilieninvestments.
Das Niedrigzinsniveau ist ein wertvoller Indikator für Immobilieninvestitionen. Die momentan hohe Liquidität unterstützt den Markt. Von dieser Entwicklung profitiert der Immobilienmarkt weit über die Corona-Krise hinaus.
Unsere These 2: Die Asset-Klasse Wohnen geht am stabilsten aus der Krise.
Die gesamtwirtschaftlichen Folgen von COVID-19 sind derzeit nur zu einem Teil absehbar. Diese Unsicherheit bedingt trotz geldpolitischen Massnahmen eine abwartende Haltung gegenüber dem Marktgeschehen und ein gesteigertes Interesse an Core-Immobilien. Mittel- und langfristig sind eine Interessenverschiebung der Investoren und eine veränderte Risikoeinschätzung ausgewählter Asset-Klassen zu erwarten. Es ist anzunehmen, dass Hotels und Einzelhandel am längsten mit den durch die Pandemie bedingten Einschränkungen zu kämpfen haben werden. Wohnimmobilien erweisen sich aufgrund der konstanten Nachfrage einmal mehr als stabile Investments.
Unsere These 3: Das Interesse an innovativen Nutzkonzepten wird steigen.
Bereits jetzt wird intensiv über die Langzeitauswirkungen der Corona-Krise auf das gesamtgesellschaftliche Verhalten diskutiert. Durch die aktuelle Situation angestossene, veränderte Lebensformen werden das Wohn- und Konsumverhalten der Zukunft prägen. Neuentwicklungen müssen sich an neuen Massstäben messen lassen: Das Bewusstsein für nachhaltige und flexible Konzepte, die kurzfristige Nutzungsänderungen zulassen, wird steigen. Vielversprechend sind die Aussichten hier insbesondere für die Entstehung innovativer und gemischter Nutzungsformen, was eine professionelle Projektentwicklung voraussetzt.
Ein Patentrezept für Immobilienprojekte gibt es nicht. Daher muss sich der Projektentwickler zu dem machen, was er sein muss: Generalist und Generator für nachhaltige Immobilienanlagen.
Jon Peer
Leiter Projektentwicklung